Lauschen & Lauern
2019

Installation, Performance
2019
Maximiliansforum München

Lauschen & Lauern ist Teil II einer Projektreihe der Künstlerin Judith Egger, in der sie sich in das Spannungsfeld zwischen „Wildnis und Zivilisation“ begibt. Mit der Aufklärung hat die westliche Welt das mythische Denken verbannt, und sich eine rationalistische und selbstzentrierte Sicht auf die Natur angeeignet. Mittlerweile aber stellen uns die ökologischen und sozialen Herausforderungen vor die Frage, ob unsere Art der Wahrnehmung von Welt deren Komplexität tatsächlich gerecht wird. Je mehr wir uns durch zivilisatorische Errungenschaften abgesichert fühlen und die gegebenen hohen Standards schätzen, umso stärker wird ein Gefühl von Entfremdung. Zugleich entsteht dabei das Bedürfnis nach einer neuen Verbundenheit mit dem Unkontrollierbaren, Anderen, Waagen, Unbekannten und Unbestimmbaren, und damit einer lebendigen, gesamtheitlichen Wahrnehmung des Existentiellen.

Judith Egger nutzt die Kunst als Testfeld, um sich diesen entgrenzten Erfahrungen anzunähern. „Wildnis“ definiert sie dabei auch als die Wildnis in uns: Die nicht messbaren Aspekte des Menschsein wie Instinkte und Intuition aber auch abgründige innere Welten. In vielen ihrer Projekte, setzt sie sich intensiv mit naturwissenschaftlichen Sichtweisen
auseinander, verknüpft diese mit ihren künstlerischen Ansätzen und kollaboriert mit Wissenschaftler*innen und Theoretiker*innen ebenso wie mit Künstler*innen anderer Sparten. In ihrem Projekt „Lauschen & Lauern“ begibt sie sich, ausgestattet mit künstlerischen Instrumenten, in Situationen zwischen Beobachtung, Ausloten und Selbsterfahrung.

Text von Diana Ebster, Kuratorin

„Es trifft es warscheinlich, Judith Egger einen Expeditionsmenschen zu nennen, der mutig losläuft, ohne den Ausgang einer Unternehmung zu kennen.“

Jutta Czegun, aus dem Artikel „Das Wilde in uns“ Süddeutsche Zeitung

Die Übereinstimmung von Ort und Ausstellung könnte nicht passender sein: Ein Kunstprojekt, das das Spannungsfeld von „Wildnis und Zivilisation“ befragt, wird an der Stelle in München gezeigt, die wie keine andere im Spannungsfeld von „Unort“ und „Edelmeile“ liegt. Die Unterführung Maximilianstraße–Altstadtring mit dem MaximiliansForum ist ein wahrlich wilder Ort im Großstadtdschungel – ausgerechnet unter der Straße, wo sich die Zivilisation von ihrer dekadentesten Seite zeigt. (…) In Judith Eggers Installation „Lauschen & Lauern“ setzt sich das Unbehagen der unwirtlichen Untergrundpassage in einem befremdlichen Setting fort. Durch die spiegelnden Scheiben der zweigeteilten städtischen Schauräume blickt man in eine kulissenartige

Die Übereinstimmung von Ort und Ausstellung könnte nicht passender sein: Ein Kunstprojekt, das das Spannungsfeld von „Wildnis und Zivilisation“ befragt, wird an der Stelle in München gezeigt, die wie keine andere im Spannungsfeld von „Unort“ und „Edelmeile“ liegt. Die Unterführung Maximilianstraße–Altstadtring mit dem MaximiliansForum ist ein wahrlich wilder Ort im Großstadtdschungel – ausgerechnet unter der Straße, wo sich die Zivilisation von ihrer dekadentesten Seite zeigt. (…) In Judith Eggers Installation „Lauschen & Lauern“ setzt sich das Unbehagen der unwirtlichen Untergrundpassage in einem befremdlichen Setting fort. Durch die spiegelnden Scheiben der zweigeteilten städtischen Schauräume blickt man in eine kulissenartige

Arbeiten der Ausstellung
Begleitprogramm
Filmdokumentation der Performance und Installation, Maria Rilz 2020

„WIR SIND ALLE WILDE“ (Andreas Weber) Mit einem Impulsvortrag von Andreas Weber (Biologe, Philosoph und Schriftsteller) zu seiner Publikation „Indigenialität“ und einem Kunstgespräch mit Judith Egger (Künstlerin) und Andreas Weber, moderiert von Rasmus Kleine (Kallmann-Museum Ismaning) und Diana Ebster (Kulturreferat/MaximiliansForum). Judith Egger hat sich in ihrer Arbeit unter anderem intensiv mit den Thesen von Andreas Weber auseinandergesetzt. Im Rahmen ihres Ausstellungsprojekts „Lauschen & Lauern“ hat sie ihn zu einem Impulsvortrag und einem Kunstgespräch eingeladen.

Filmdokumentation der Performance und Installation, Maria Rilz 2020

„Yolcatl/Tier“ Eine Soundperformance von Tania Rubio (Komponistin/ Mexiko).
Performer Tania Rubio und Gilberto Ramirez. Auf Einladung von Judith Egger hat Tania Rubio die Soundperformance „Yolcatl/Tier“entwickelt, die einen Auszug aus diesem umfangreichen Forschungsprojekt darstellt. Gemeinsam mit Gilberto Ramirez führt Tania Rubio ihre Soundperformance in der Ausstellungsinstallation von „Lauschen & Lauern“ auf. Die Performance wird sich diesen Themen in drei aufeinander folgenden Stücken annähern: „Biotopes“, „Chorus of Dawn“ und „Yolcatl“. In ihrer Soundperformance lädt Tania Rubio zum Erleben unterschiedlicher akustischer Welten ein, die von der Wildheit noch unzerstörter Ökosysteme zu sehr belasteten Lebensräumen führen, und schließlich Weltentwürfe vorstellen, in denen Menschen, andere Arten von Lebewesen und Maschinen in einer neuen Form der Koexistenz zusammen leben.

Ausstellungen

2019
Maximiliansforum
kuratiert von Diana Ebster
Installation, Performance
München
06.12.2019 bis 11.02.2020